CMS Marktanteile 2019

CMS Marktanteile 2022

Letzte Aktualisierung: 4. Februar 2023

Was sind die führenden Content-Management-Systeme (CMS) und wie teilt sich der Markt unter ihnen auf? Welche Web CM-Systeme konnten ihre Marktanteile in den letzten Jahren weiter ausbauen und welche CMS mussten Verluste einstecken und wie sieht die Zukunft aus? Welche Rolle spielen dabei die immer populärer werdenden Website-Baukästen?

Dies ist die neue und überarbeite Analyse bzw. Statistik für 2022. Zuletzt habe ich 2019 einen Marktüberblick erstellt: CMS Marktanteile 2019. Höchste Zeit also für eine Aktualisierung. Statistiken dieser Art gibt es im Web unzählige. Die meisten generieren Ihre Daten auf Basis von W3Techs oder – im Web auch sehr beliebt – schreiben schlicht voneinander ab. Des Weiteren beziehen sich die meisten Statistiken auf den weltweiten Markanteil. In dieser Analyse wird aber insbesondere der deutsche bzw. deutschsprachige (DACH) Markt beleuchtet, der sich ganz maßgeblich vom internationalen unterscheidet. Außerdem werden die Zahlen unterschiedlicher Quellen zusammengetragen und schlussendlich zu einem geglätteten Durchschnitt berechnet (mehr dazu im Abschnitt: Quellen).

Die Marktanteile der 5 großen CMS in Deutschland

Das nachfolgende Diagramm stellt die Marktanteile der prominentesten Web Content Management Systeme im deutschsprachigen Raum im ersten Halbjahr 2022 gegenüber. Es vergleicht dabei die 5 großen CMS innerhalb eines Gesamtwertes von 100%. Weitere Systeme bleiben unberücksichtigt. Des Weiteren wurden nur Systeme berücksichtigt, die sich anbieterunabhängig installieren lassen und für einen klassischen Internetauftritt genutzt werden. Shop- und reine Blog-Systeme sowie Systeme die kein CMS im klassischen Sinne sind blieben ebenfalls unberücksichtigt. Je nach gewählter Definition kommt man so zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen.

Die Marktanteile der 5 großen CMS international

Bei einem weltweiten Vergleich der selben 5 CMS ergibt sich ein kolossal anderes Bild. Dies beruht insbesondere darauf, dass nirgendwo auf der Welt Typo3 noch immer so einen hohen Marktanteil hat wie im deutschsprachigen Raum und letztlich gilt selbiges für die Typo3 Ableger Contao und NEOS.

Marktanteile unterschiedlicher Websysteme

Würfeln wir alle Websysteme wild durcheinander, egal ob CMS, Webbaukasten, Shopsystem oder Webseiten ohne bekanntem System, so ergibt sich nachfolgendes Bild. Unter “sonstige” fallen alle Systeme, die bekannt, aber <1% sind, unter “ohne” fallen alle Webseiten, die keins oder zumindest keines der bekannten Systeme nutzen.

Markterkenntnisse der Diagramme

Was gewinnen wir nun für Erkenntnisse aus diesen Diagrammen?

Die 5 meistverwendeten CMS sind selbstverständlich immer noch die 5 am meisten verwendeten. Jedoch spielt im bunten Sammelsurium des Internets nur WordPress eine tragende Rolle. Drupal und Joomla! schaffen es so gerade noch in das Diagramm, Typo3 und Contao liegen unter 1% und verschwinden unter “sonstige”.

CMS: Typo3

Typo3 war international betrachtet bereits in der Marktanalyse 2019 der größte Verlierer beim Kampf um Marktanteile und ist dies erneut in der akutellen CMS-Statistik 2022. Seit 2019 hat Typo3 erneut unglaubliche 70% eingebüßt. Prominente Typo3 Webseiten, die in den letzten Jahren einen Relaunch erfahren haben, wurden bei kleineren Unternehmen zumeist durch WordPress ersetzt, größere Unternehmensseiten hingegen durch AEM (Adobe Experience Manager, bzw. Cloud) oder sie wurden als individuelle Programmierung umgesetzt.

CMS: WordPress

WordPress gewinnt zwar nur noch gering aber immer noch stetig an Marktanteilen. Der interne Editor von WordPress war noch nie eine Glanzleistung von WordPress, die Website-Baukästen lösen das wesentlich komfortabler. Mit dem erstmals 2018 eingeführten Gutenberg-Editor wurde zwar eine komplexere und visuellere Inhaltsbearbeitung möglich, doch steckt der Gutenberg-Editor bis Stand 2022 immer noch in den Kunderschuhen und irritiert die Anwender mit einer Fülle von Bugs.

Websitebaukästen: Wix, Jimdo & Co.

Die wirklich großen Zuwächse verzeichnen allerdings die Website-Baukästen wie Wix, Squarespace, Weebly, Jimdo u.a. Den größten Zuwachs unter ihnen verzeichnet dabei das aus Israel stammende Wix, in Deutschland spielt hingegen Jimdo aus Hamburg eine besondere Rolle. Alle diese Website-Baukästen verfolgen das Ziel, möglichst visuell (Frontsite Editing) und ohne Programmierkenntnisse eine Website mit durchschnittlichem Funktionsumfang erstellen zu können. Gerade in Verbindung mit einsetzbaren Templates (Vorlagen) ist damit die Möglichkeit, eine “ordentliche” Website zu erstellen beim Durchschnittbürger angekommen. Zwar schaffen nicht wenige Selfmadedesigner selbst ein hochwertiges Template zu verhunzen, aber Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Erstellers – oder so ähnlich.

CMS: Integrierbare Pagebuilder

Auch wenn der Webentwickler diesen “Schnickschnack” nicht benötigt, so schätzen dennoch immer mehr Entwickler und vor allen Dingen Redakteure den Vorteil des Frontsite Editing. Doch an dieser Möglichkeit mangelt es gerade den klassischen CMS wie WordPress, Joomla! & Co. Bei WordPress lässt sich dieses Defizit mit den aktuell modernsten integrierbaren Pagebuildern wie Elementor, DIVI, Oxygen und vielen weiteren wunderbar beseitigen. Allerdings zum Preis der Freiheit. Wer bspw. den hochkomplexen und äußerst vielseitigen Elementor Pagebuilder nutzt, macht sich von diesem ähnlich abhängig, als sei er zu einem Website-System wie Wix oder Jimdo gegangen, allerdings immer noch mit dem Vorteil der grenzenlosen Möglichkeiten von Funktion und Design und vor allen Dingen freier Wahl des Providers.

CMS: Shopsysteme

Im Bereich der Shopsysteme hat mit der Erweiterung WooCommerce abermals WordPress die Nase vorn, gefolgt von dem von Adobe aufgekauften Magento. Ob der Kauf das bisherige Magento stärken wird oder eher Shopify und Shopware beflügelt, bleibt abzuwarten. Letzteres ist zumindest in Deutschland Platzhirsch. Für die Shopsysteme habe ich mir nicht mehr die Mühe gemacht, die Marktanteile aufzubereiten und verweise nur auf nicht mehr ganz frische Analysen anderer Webseiten. So bietet bspw. efuchs eine schöne umfangreiche Liste aus dem Jahr 2020 und t3n belegt meine obige Eingangsthese des unreflektierten Abschreibens. efuchs wiederrum verweist auf eine schöne Grafik von HiveMind, die mit Ihrer Aufteilung in 50K, 1M und worldwide eine wunderbare Grundlage zu meinem späteren Schlusswort bildet.

Entwicklung der Marktanteile 2012 bis 2022

Das nachfolgende Diagramm zeigt die populärsten Systeme weltweit mit ihrem Marktanteil untereinander in Prozent ohne Berücksichtigung der unbekannten Systeme. Damit diese Statistik im unteren Bereich überhaupt noch lesbar ist, wurde das CMS WordPress in dem Diagramm weggelassen. Zur Orientierung: Es hatte im Jahr 2012 einen Marktanteil von ca. 54,3% und ist seit dem kontinuierlich auf aktuell 64,1% gestiegen.

Quellen für die Marktanalyse

Um möglichst sicher zu gehen, dass die dargestellten Zahlen in die richtige Richtung gehen, wurden 4 Statistik-Portale herangezogen und hieraus ein geglätteter Durchschnitt berechnet, sofern die Ergebnisse vergleichbar waren. Hatte ein Portal in bestimmten Bereichen zu große Abweichungen gegenüber den anderen dreien, flossen die Zahlen nicht mit ein.

Basis der Zahlenrecherche war in diesem Jahr BuiltWith beim Vergleich der Systeme untereinander sowie W3Techs im Bereich der absoluten und der historischen Zahlen. Wappalyzer war die tragende Kraft für die Ermittlung der DACH-Werte, da W3Techs hier nur oberflächliche Informationen bietet und BuiltWith hier so große Abweichungen ausgibt, dass sie als fehlerhaft interpretiert werden mussten, was nach Rücksprache mit BuiltWith auch tatsächlich der Fall war. Dennoch ist BuiltWith in den anderen Bereichen eine gute Wahl. SimilarTech diente zur teilweisen Unterstützung als der kleinste und unvollständigste Anbieter, bei dem bspw. das Contao CMS nicht zu finden ist.

FAZIT

Im Prinzip kann ich mich hier nur mit den Worten von 2019 wiederholen: Alle klassischen CMS haben in den letzten Jahren mit Ausnahme von WordPress Marktanteile verloren. Zwar mussten einige CMS ihre Marktanteile teilweise an WordPress abgeben, der größte Wandel in der Marktverteilung kommt jedoch durch die Web-Baukästen zustande, wodurch der Webauftritt nun theoretisch zum Jedermann-Produkt wird.

Und hier sind wir auch schon beim Thema Masse statt Klasse. Diese Marktanalyse stellt die reinen Zahlen der Masse dar und unterscheidet nicht zwischen Consumer und Business und im Bereich Business nicht zwischen der Handwerker Webseite und dem Unternehmensauftritt eines Weltkonzerns und sie bewertet auch nicht, welches System das bessere ist oder definiert, was „besser“ überhaupt in dem Zusammenhang bedeuten könnte.

Die oben verlinkte Grafik von HiveMind gibt bereits mit der Unterteilung in „Top 50K, Top 1M, worldwide“ einen Einblick, dass in der „Oberklasse“ teilweise ganz andere Systeme zum Einsatz kommen, als in der breiten Masse. Auch BuiltWith bietet daher die Möglichkeit, zwischen 10K, 100K, 1M und All zu filtern.

In der Oberklasse kommen Websysteme zum Einsatz, von denen selbst viele Webdesigner noch nicht einmal etwas gehört haben und diese kommerziellen Anbieter von Cloudlösungen (oftmals als Enterprice CMS oder Digital Experience CMS tituliert) verdienen mit 10 Webseiten mehr Geld, als WordPress.com mit 5.000 Privatseiten. Hier ist bspw. Adobe Systems (inkl. dem frisch aufgekauften Magento eCommerce System) zu nennen mit Produkten wie dem Adobe Experience Manager bzw. der Adobe Marketing Cloud oder die SAP Commerce Cloud (ehem. hybris) und natürlich gibt es noch viele weitere wie Bloomreach, CoreMedia, FirstSpirit um nur einige zu nennen.

Ein hoher Marktanteil bedeutet also nicht automatisch, dass es sich um das beste Produkt handelt, sondern nur, dass es wahrscheinlich das beste Produkt für die Masse ist (bspw. WordPress) und damit eher das Gegenteil von einer Speziallösung. Handelt es sich um ein kommerzielles Produkt, könnte es seinen Marktanteil auch zu einem bestimmten Anteil mit einem erfolgreichen Marketing erkauft haben – Sponsoren mit genügend Geld in der Tasche vorausgesetzt (Wix, Squarspace) oder schlicht einer nur noch schwer umkehrbaren Monopolstellung (Windows, MS Word).

Ich hoffe, die Marktanalyse war für euch ebenso interessant, wie für mich! Mal sehen, in der nächsten Marktanalyse könnte ich mir vorstellen, einmal genauer die Unterschiede zwischen Masse und Klasse zu vergleichen.

André Morre

Selbstständiger Mediendesigner und Inhaber dieser Webseiten. Konzeption, Design, Webdesign, Text, Fotografie

1 Kommentar

  • Sascha Ende

    Antworten 25. Juli 2022 17:42

    Mit Filmmusic.io auch im Juli 2022 von TYPO3 zu Laravel gewechselt. Dadurch konnte ich die Kosten bei deutlich schnelleren Ladezeiten von ~220 auf ~20 Euro monatlich reduzieren. Mich überraschen die Zahlen nicht, viele die ich kenne wollen weg von TYPO3. Mal abgesehen davon, dass jede neue TYPO3 Version so massive Änderungen mit sich bringt, dass eine Neuprogrammierung oft sogar schneller und einfacher ist. Mit Laravel sind Major Updates nun innerhalb eines Tages erledigt.

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