Google ist seit über 201 Jahren die unangefochtene Nr. 1 der Suchmaschinen mit einem Marktanteil von derzeit deutlich über 80 % weltweit auf allen Geräten und sogar deutlich über 90 % auf Smartphones. Doch die Frage, die sich stellt: ist dieser Platz (noch) gerechtfertigt oder beruht er nur auf der Trägheit und Gewohnheit der Nutzer?
Vielleicht ist dir auch schon aufgefallen, dass die Suchergebnisse von google immer unqualifizierter werden? Google hat in jüngerer Vergangenheit mehrfach an seinem sagenumwogenen Algorithmus rumgeschraubt und das Indizierungsverfahren von Webseiten geändert. Seit dem scheint Google immer weniger rund zu laufen. Darüber hinaus wirkt es mittlerweile recht angestaubt, wenn man es mal mit der umfangreichen Ergebnisaufbereitung von Microsoft Bing vergleicht, intelligent bereichert um zusätzliche Informationen der KI (Künstliche Intelligenz) oder dem neuen Shooting-Star Perplexity, die sich selbst nicht Suchmaschine, sondern Antwortmaschine nennt – ein Beiname, der absolut gerechtfertigt ist.
Besser als Google:
Die 3 Top Empfehlungen moderner Suchmaschinen
1. Microsoft Bing
- zeitgemäßes UX und UI
- optimal ergänzende Infos durch KI
- neue Inhalte oft schneller im Index als im alten Google
2. Perplexitiy
- die neue Suchmaschine (Antwortmaschine) mit dem derzeit größten Wachstum
- Suchindex und KI-Antworten in perfekter Harmonie
- noch in den Kinderschuhen, aber mit viel Potenzial und somit unbedingt einen (regelmäßigen) Blick wert
3. Ecosia
- die umweltfreundlichste Suchmaschine der Welt, die mit jeder Suche Bäume pflanzt und aus Deutschland kommt
- es wird der Suchindex von MS Bing herangezogen
- hat das wahrscheinlich hässlichste Logo, das eine Suchmaschine je hatte, aber um Design geht’s hier ja nicht 😉
Umfangreichere Infos zu diesen 3 Suchmaschinen weiter unten in diesem Artikel. Aber fangen wir doch erst einmal damit an, welche Suchmaschinen es überhaupt gibt inkl. knapper Erläuterung der jeweiligen besonderen Merkmale, wertfrei in alphabetischer Reihenfolge:
Die 10 größten Suchmaschinen
- Baidu: Die führende Suchmaschine in China.
- Bing: Microsofts Suchmaschine, die ernstzunehmende Alternative zu Google
- Brave: Suchmaschine, die ebenso wie der gleichnamige, zugehörige Browser hohen Wert auf Datenschutz und Werbefreiheit legt. Suchergebnisse sind ein Mix aus eigenem Index, teilweise angereichert mit fremden Quellen, unterstützt mit einem KI-Antwortgeber ähnlich wie bei Bing.
- DuckDuckGo: Fokussiert auf Datenschutz, speichert keine Nutzerdaten.
- Ecosia: Eine umweltbewusste Suchmaschine aus Deutschland, die Einnahmen für das Pflanzen von Bäumen verwendet, nutzt den Suchindex von Bing
- Google: Die klassische, aber dominierende Suchmaschine weltweit.
- Perplexity: bezeichnet sich selbst als Antwortmaschine, versucht, direkt auf Anfragen zu antworten, indem es relevante Informationen aus verschiedenen Quellen aggregiert und zitiert. Ist aktuell die am schnellsten wachsende Suchmaschine
- Sogou: Eine beliebte Suchmaschine in China, die vor allem durch QQ und WeChat unterstützt wird.
- Startpage: Bietet anonymisierte Suchergebnisse basierend auf Google.
- Yahoo: Eine der ältesten Suchmaschinen, war ursprünglich ein Suchverzeichnis (wie ein Telefonbuch), heute nur noch ein Klon des Bing-Suchindex
- Yandex: Die größte Suchmaschine Russlands mit besonderen Stärken in der Bildersuche und deren Aufbereitung in den Suchergebnissen
Viele der aufgelisteten Suchmaschinen werden bereits in einem älteren Blog-Artikel umfangreich besprochen und bewertet:
Der große Suchmaschinentest 2019
Google Marktanteil schwindet
Google hat durchaus in letzter Zeit ein paar Federn lassen müssen, als Microsoft als größter Anteilseigner von ChatGPT LP2 die KI in Form des KI-Assistenten Copilot in die Suchmaschine Bing integrierte. Fortan war es möglich in Bing nicht nur zu suchen, sondern einfach zu fragen und Antworten zu erhalten und das sogar mit dem großen Vorteil, dass die Antworten im Gegensatz zu bspw. ChatGPT sogar mit Quellennachweis belegt werden. Zu dieser Zeit dümpelte Google noch mit seiner Bard-KI herum. Später kam Googles Gemini, aber auch diese ist bis Stand November 2024 nicht in die Googlesuche integriert.
Google-Suche aus Gewohnheit?
Das Irritierende ist: die technische Unterlegenheit von Google hat der Suchmaschine zwar Marktanteile gekostet, allerdings nicht in dem Maße, wie es eigentlich zu erwarten wäre. Erklären lässt sich dies eigentlich nur durch die Macht der Gewohnheit. Ähnlich wie damals bei dem Browser „Microsoft Internet Explorer“, der schon lange, lange vor seinem offiziellen Ableben der schlechteste Browser seiner Zeit war, muss unheimlich viel passieren, um die Menschen zum Wechsel zu bewegen.
Kampf der Suchmaschinen: bing vs. Google
bing hat technisch betrachtet die Nase vorn
Rein technisch betrachtet ist bing mittlerweile der Suchmaschine Google überlegen. UI & UX lassen sich da weniger eindeutig positionieren, da dies natürlich oft subjektiv ist. Meiner Meinung nach hat aber auch hier bing die Nase vorn. Die Präsentation der Ergebnisse ist besser strukturiert und Such-Snippets, KI-Zusammenfassungen inkl. Quellenangabe werden besser präsentiert.
Die Stärken von bing
bing Überlegenheit in vielen Punkten:
- Suchen klassisch oder mit Copilot
- Copilot inkl. Quellenangaben
- Bildersuche mit komplexen Bildinfos und Großansicht als Diashow (ähnlich Yandex)
- Indexierung neuer Seiten schneller als bei Google
Datenkraken vs. Datenschutz
Als Google Ende der Neunziger auftauchte, vielen sie nicht nur durch ihren bis dahin revolutionären Suchalgorithmus auf, sondern auch durch ihr absolut positives Image „Don’t be evil“. Davon ist heute nichts mehr übrig. Alphabet, der Konzern hinter der Suchmaschine Google, gehört zu den größten Datenkraken der Welt, was nicht überraschen sollte, erzielen sie doch fast 80 % des Konzernumsatzes durch Werbung3. Microsoft erzielt zwar nur weniger als 7 % des Umsatzes durch Werbung4, dennoch darf der Konzern aufgrund seines Betriebssystems Microsoft Windows ebenso als Datenkrake betitelt werden.
Haben „die Guten“ in der neuen KI-Welt noch eine Chance?
„Die Guten“ sind heute winzig klein und heißen Duckduckgo oder Startpage, als Suchmaschinen, die sich auf die Fahne geschrieben haben, ihre Nutzer nicht auszuspionieren oder Suchmaschinen wie ecosia: die Suchmaschine, die Bäume pflanzt. Aber wenn die Zukunft der Suchmaschinen die Künstliche Intelligenz sein wird, habe ich wenig Hoffnung für diese Suchmaschinen, denn KI geht einfach richtig ins Geld. Wahrscheinlich werden sich nur die großen Player diesen Luxus leisten können. Aber diese Einschätzung kann falsch sein. Mindestens ein Newcomer macht gerade von sich reden:
Newcomer Perplexity AI
Die am stärksten wachsende Suchmaschine ist Perplexity, die ähnlich wie bing + Copilot Suchanfragen in natürlicher Sprache versteht und die (Such)anfragen direkt mit Quellennachweis beantwortet. Dies macht sie nach meiner Meinung sogar besser als bing. Allerdings gilt auch hier das Global-Player-Prinzip, denn hinter Perplexity steht Amazon-Gründer Jeff Bezos als derzeit reichster Mensch der Welt und Chiphersteller NVIDIA (im Juni 2024 für kurze Zeit an der Börse als das wertvollste Unternehmen gehandelt).5
Die Zukunft von Webseiten im KI-Zeitalter
Suchmaschinen wie Google und bing haben sich schon lange darum bemüht, nicht nur einfach Suchergebnisse in Form von Links zu präsentieren, sondern die Suchanfrage immer komplexer und aufwändiger direkt auf der Suchmaschinenseite zu beantworten. Denn jeder Link zu einem Suchergebnis bedeutet schließlich „Tschüss Konsument!“.
Besucherzahlen von Webseiten werden in vielen Bereichen weiter abnehmen
Heute werden die Suchanfragen aus den Inhalten der gefundenen, relevanten Webseiten so komplex aufbereitet, dass ein Besuch der jeweiligen Webseite gar nicht mehr erforderlich ist. Die Suchmaschine wird damit immer mehr zum Schmarotzer – Verlierer sind die Webseitenbetreiber, die all die wertvollen Inhalte zwar erstellt haben, den Suchmaschinen jedoch schutzlos ausgeliefert sind.
Zumindest Webseiten, die nicht Produkte verkaufen, sondern Wissen bereitstellen, werden durch diesen Trend immer weniger Besucher erhalten. Doch auch bing und Google haben noch kein richtiges Konzept dafür, wie sie innerhalb der neuen KI-Suchmaschinen Werbung schalten könnten. Im Moment geht es immer noch eher darum, den AI-War, den KI-Kamp, zu gewinnen, statt mit der Technik wirklich Geld zu verdienen.
Link-Empfehlung:
Der Youtuber „Captain Gizmo“ stellt immer wieder historisch relevante Entwicklungen in animierten Charts dar. So auch in einem schon etwas älteren Video den Aufstieg und Fall diverser Suchmaschinen, an denen sich wohl zu einem großen Teil nur noch Menschen erinnern, die bei den Anfängen des Internets dabei waren. Oder kennen Sie noch AltaVista, Excite, Lycos oder AOL?
Link zum YT-Video:
Captain Giszmo: Serach Engines War from 1993 to 2021
Quellennachweis:
- link: Wikipedia ↩︎
- links: hix.ai, uamr.de ↩︎
- links: derstandard.de, it-daily.net, tagesschau.de ↩︎
- links: advidera.com, hanseranking.de ↩︎
- link: wikipedia.org ↩︎